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Steckbrief 10. Oktober 2017

Sibirische Streifenhörnchen artgerecht halten

Streifenhörnchen sind Einzelgänger und sollten daher auch alleine gehalten werden.

Sibirisches Streifenhörnchen
Sibirisches Streifenhörnchen

Von Dr. med. vet. Patricia Kaulfuß und Daniela Rickert

Vor Aufnahme eines Heimtiers sollten sich Halter gut informieren. Denn: Sind die Haltungsbedingungen für Kleinnager (wie z. B. Streifenhörnchen) suboptimal, können Verhaltensstörungen entstehen.

Systematik

Hörnchenverwandte – Hörnchen – Erdhörnchen

Lebenserwartung

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ca. 6–8 (weiblich: 12) Jahre

Geschlechtsreife


Top Job:


10–11 Monate

Herkunft

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der tagaktiven Sibirischen Streifenhörnchen, auch Burunduk genannt, liegt im Norden Asiens.

Haltung

In der Natur legt das Sibirische Streifenhörnchen im Herbst Vorratskammern an, die im Winter als Nahrungsquelle dienen. Dies sollte auch bei der Unterbringung in menschlicher Obhut berücksichtigt werden. Tiefe Volieren mit der Möglichkeit, unterirdische Bauten zu errichten, sollten hier den Vorzug erhalten. Sandbäder, Klettereinrichtungen und Rückzugsmöglichkeiten (z. B. Nistkästen/Vogelhäuschen) sollten ebenfalls vorhanden sein. Einige Hörnchen legen zwischen Oktober und April eine Winterruhe ein. Die Lethargiephase kann von einigen Stunden bis mehrere Tage andauern. Manchmal kommen die Hörnchen auch für einige Minuten bis Stunden aus ihren Schlafstätten, um ihr Geschäft zu verrichten und Flüssigkeit bzw. Nahrung aufzunehmen. Die Winterruhe ist abhängig von der Umgebungstemperatur. Bei reiner Innenhaltung ist sie meist nicht sehr ausgeprägt, bei Außenhaltung halten die Tiere i. d. R. einen ausgeprägten Winterschlaf.

Ernährung

Das Sibirische Streifenhörnchen ernährt sich größtenteils vegetarisch von Knospen und Samen. Dazu gehören Eicheln, Ahornsamen, junge Triebe, Blätter und Blüten von Bäumen und Sträuchern, Getreide, Pilze, Beeren und Früchte. Der Bedarf an tierischem Eiweiß wird abgedeckt durch das Fressen von Insekten.

Sozialverhalten

Streifenhörnchen unterliegen vor allem im Herbst (mit Einsetzen der „Sammelwut“) Aggressionen, die sich auch gegen den Halter richten können (interspezifische Aggression). In der Natur leben Streifenhörnchen zwar in losen Kolonien, sind aber Einzelgänger. Daher ist die Einzelhaltung auch in menschlicher Obhut empfehlenswert. Bei einer Paarhaltung empfiehlt es sich, zwei nebeneinander stehende und mit einer verschließbaren Klappe verbundene Haltungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen, damit die Tiere bei auftretenden Aggressionen getrennt werden können.

Verhaltensauffälligkeiten

Bei zu reizarmen oder stressreichen Lebensbedingungen neigen sie zu ARV in Form von Loopingschlagen sowie Kronismus.

Über die Autorinnen

Dr. med. vet. Patricia Kaulfuß ist Tierärztin und Praxisinhaberin mit der Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie. Sie ist zudem Sachverständige für Sachkunde- und Wesensprüfungen.

Daniela Rickert ist Fachtierärztin für Tierschutz, arbeitet als Amtstierärztin und ist Leiterin des Arbeitskreises Zoofachhandel und Heimtiere der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT).

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