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Prophylaxe 25. Dezember 2017

Zahnstein bei Hunden: Was Halter vorbeugend tun können

Zahnerkrankungen verursachen Schmerzen und können zu Organschädigungen führen. Beraten Sie den Besitzer frühzeitig über geeignete Maßnahmen zur Maulhygiene.

Von Dr. med. vet. Friedrich Roes

Tägliches Zähneputzen bleibt die beste Maßnahme, die der Besitzer ergreifen kann. Hierzu eignet sich eine weiche Zahnbürste. Ein harter Frotteelappen, den man um den Zeigefinger legt, ist weniger geeignet. Es ist wichtig, immer alle Zahnflächen gründlich zu putzen. Den Reinigungseffekt kann man durch Schleifkörper steigern, die einfachste Möglichkeit ist reines Bimsmehl, welches aber ein sandiges Gefühl im Mundraum hervorruft. Geeigneter ist Hundezahncreme, da sie auf den Hundegeschmack abgestimmt ist und so als Belohnung empfunden wird. Eine herkömmliche Zahncreme für Menschen ist ungeeignet, da sie für Hunde widerwärtig schmeckt. Das tägliche Zähneputzen ist ein Lernprozess und muss geübt werden, am besten von klein auf.

Alternativen zum Zähneputzen

Es gibt immer wieder Halter, die es nicht schaffen, Ihren Hunden die Zähne zu putzen oder dies schlichtweg ablehnen. Auch für diese Fälle gibt es einige Tricks die helfen, die Zahngesundheit zu verbessern:

Regelmäßige Bewegung

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Bei körperlicher Anstrengung beginnt ein Hund zu Hecheln, was den Speichelfluss erhöht. Durch die Bewegung von Zunge und Wangenmuskulatur beim Schlucken des Speichels wird die Selbstreinigung des Gebisses automatisch verbessert.

Keine Zwischenmahlzeiten


Top Job:


Der Hund sollte nur zweimal täglich gefüttert werden. Die natürliche Selbstreinigung eines Gebisses dauert etwa 12 Stunden. In der Zwischenzeit sollte der Hund nicht zu häufig mit „Leckerlies“ belohnt werden, da jede Nahrungsaufnahme zu Plaque führt und somit die Selbstreinigung erschwert.

Kauknochen oder Kaustrips

Die Selbstreinigung des Gebisses kann durch Gabe von Kauknochen oder Kaustrips unterstützt werden. Sind diese mit Enzymen versehen, reduzieren sie die Plaque zusätzlich chemisch. Kauknochen bieten sich bei Hunden an, die gerne nagen und deren Zahnstein überwiegend an den Backenzähnen haftet. Richtige Knochen sind ungeeignet, da sie viel zu hart sind. Sie führen zu Rissen und Frakturen in den Zähnen und auf Dauer zu einer zu starken Abnutzung des Gebisses (neben weiteren schädlichen Wirkungen auf den Verdauungstrakt).

Fluids

Fluids sind Gele, die in der Regel einmal täglich mit den Fingern auf die Zahnoberfläche aufgetragen werden und die Plaque-Entstehung chemisch bekämpfen.

Geeignete Futtermittel

Trockenfuttermittel können die die Zahnsteinneubildung verzögern. Beim Zerbeißen reiben sie über die Zahnoberflächen. Dieser mechanische Effekt kann durch eine spezielle Textur der einzelnen Krokette gesteigert werden. Mechanisch aktive Trockenfuttermittel sind besonders im Bereich der Backenzähne wirksam. Man kann für jeden Hund in Größe und Form abstimmte Futtermittelkroketten kaufen. Manche Futtermittel enthalten Substanzen, die sich im Speichel lösen und die Plaquebildung verzögern, indem sie sich auf der Zahnoberfläche festsetzen. Sie agieren als eine Art Platzhalter und wirken an allen Zähnen.

Über den Autor

Dr. med. vet. Friedrich Roes hat sich auf Tierzahnheilkunde spezialisiert. Seit über 20 Jahren leitet er die Abteilung „Tierzahnheilkunde“ der Tierarztpraxis Dr. Sörensen in Berlin. Sein persönliches Interesse gilt der Entwicklung kieferorthopädischer Techniken, der Versorgung von Kieferfrakturen und der Zytologie. Friedrich Roes vermittelt sein Wissen in Seminaren für Tierärzte und Tiermedizinische Fachangestellte. Weitere Infos finden Sie auf seiner Webseite: www.zahn-und-zyto-seminare.de

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