Warum TFAs ihrer Arbeit müde sind
Arbeitsbedingte Fatique und Erschöpfung: Eine Studie bestätigt, dass viele TFAs davon betroffen sind. Doch was tun?
Die Coronapandemie hat viele nachhaltige Folgen hinterlassen: Zum einen blieb bei einigen Infizierten eine chronische Erschöpfung (Fatique) zurück, die mit erheblichen Einschränkungen des Alltags einhergehen kann, zum anderen hat der Lockdown medizinisches Personal so be- und überlastet, dass viele Helfer aus ihrem Beruf ausgeschieden sind. In den Tierarztpraxen ist das fatal, denn es fehlt an jeder Ecke an fähigen TFAs. Das Problem: Die meisten der Azubis ziehen nach Beendigung ihrer Ausbildung weiter, Richtung Studium oder in einen andere Branche. So haben Untersuchungen ergeben, dass (englische) TFAs im Schnitt nur 3,5 Jahre in ihrem Beruf bleiben. Wenn Stellen unbesetzt sind, führt das wiederum zur Überlastung des bleibenden Personals, was die Arbeitszufriedenheit senkt und zu weiteren Jobwechseln führt – ein Teufelskreis.
Wie erschöpft TFAs sind
Um herauszufinden, wie weit verbreitet die „arbeitsbedingte Fatique“ unter TFAs ist, wurde in England nun eine anonyme Online-Befragung durchgeführt. Hierbei wurde die dänische „Need of Recovery“-Skala (NFR-Scale) herangezogen, welche in neun Aussagen Symptome abfragt ( z. B. „nach einem Arbeitstag bin ich zu müde, um andere Aktivitäten zu starten“ oder „nach der Arbeit habe ich Probleme, mich zu konzentrieren“). Sie funktioniert wie ein Frühwarnsystem für arbeitsbedingte Gesundheitsgefährdungen.
Insgesamt nahmen 387 TFAs an der Befragung teil, die neben Fragen zum Arbeitsplatz auch solche zur Freizeitgestaltung, dem Familienstand und Vorstellungen der Zukunft enthielt. Die Auswertung bestätigte, wie erschöpft die Berufsgruppe ist: Mit einer durchschnittlichen NFR-Skala von 81,8 Prozent ist ein großer Teil der TFAs im Vereinten Königreich gesundheitsbelastet und hat das Risiko, in eine psychische Krankheit wie einen Burnout zu rutschen. Die Ursachen für die arbeitsbedingte Erschöpfung überraschen nicht: lange Schichten, hohe Arbeitsbelastung, geringes Gehalt und wenig Wertschätzung.
Was vor Erschöpfung schützt
Folgende Parameter verringerten die NFR-Skala:
Top Job:
Verantwortung
TFAs, die in ihren Praxen viele verschiedene Rollen auszufüllen haben, waren interessanterweise weniger erschöpft als solche, die wenige Verantwortlichkeiten schultern müssen. Dies lässt die Hypothese zu, dass eine anspruchsvollere Tätigkeit weniger ermüdend ist und mehr Spaß macht, während Langeweile und Eintönigkeit erschöpfend sind.
Teamgröße
TFAs, die in größeren Teams arbeiten, sind weniger erschöpft, als solche, die viel alleine sind. Das überrascht nicht und zeigt, dass ein guter Zusammenhalt unter Kollegen und die Möglichkeit, füreinander einspringen zu können, entlastend ist.
Hobbies
TFAs, die neben ihrer Arbeit Freizeitaktivitäten nachgingen, waren viel weniger erschöpft, als solche, die angaben, keine Hobbies zu haben. Nach Mutmaßungen der Wissenschaftler kann es hierfür mehrere Gründe geben: Das Kopf frei bekommen, die physikalische Aktivität oder auch die Ablenkung von negativen Gedanken und Erlebnissen.
Familie
TFAs mit Familie waren weniger erschöpft als kinderlose. Das zeigt, dass trotz der Anstrengung, die z. B. Mütter von Kindern oft verspüren, eine familiäre Anbindung gut für die psychische Gesundheit ist.
Das eigene Glück in die Hand nehmen
Obwohl die Ergebnisse der Studie Limitierungen unterliegt, da die NFR-Skala die Entstehung einer Fatique vereinfacht, zeigt sie, dass Arbeitgeber einiges für die Zufriedenheit ihrer TFAs tun können. Ebenso können diese selbst Einfluss auf ihre Arbeitszufriedenheit nehmen: Indem sie nach Verantwortung und Hilfe im Team fragen, Hobbies nachgehen und gute soziale Beziehungen pflegen.
Im Übrigen werden die Begriffe „Müdigkeit“, „Erschöpfung“ und „Fatique“ häufig synonym verwendet, obwohl sie dies nicht sind und Betroffene unterschiedliche Therapien wählen sollten. Eine interessante Studie „Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung: Alles das Gleiche oder Ausprägungen eines Kontinuums? – Ein Diskussionsanstoß“ hierzu gibt es hier.
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